Double Tap: Warum Reichweite auf LinkedIn nicht alles ist

#Leadership#SocialMedia#Content

26. Apr. 2022 – Tobias Steinemann

Wie man ein Trick auf LinkedIn einem Inhalt zu Viralität verhilft und warum diese Sichtbarkeit mehr schadet als hilft. Diese Fragen beantworten wir in diesem Artikel.

Der Trick mit dem Doppelklick

Ende 2019 ging es los: Findige User haben sich eine neue Funktion der Smartphone-App von LinkedIn zu nutze gemacht. Mit cleveren Bildern wurden andere User aufgefordert, auf dem Bild doppelt zu klicken. Das sah dann zum Beispiel so aus:

Keiner möchte an Weihnachten einen unbeleuchteten Baum. Daher hier die Aufforderung, durch das doppelte Klicken, den Weihnachtsbaum zum Erleuchten zu bringen:

Bild eines Weihnachtsbaums, der auf LinkedIn mit dem Text "Double Tap to Light the Tree" gepostet wurde um Likes zu ermogeln.

Oder für die Fans von Michael Jordan und Co.:

Bild eines Basketballkorbs, das auf LinkedIn mit der Aufschrift "Double Tap to Shoot" gepostet wurde, um Likes zu ermogeln.a

Ähnliche Beispiele gab es ziemlich viele. Wenn ein User dieser Aufforderung gefolgt ist und doppelt geklickt hat, hat er/sie dem Post einen Like gegeben. In den meisten Fällen geschah dies natürlich unfreiwillig. Und: Die versprochene Aktion ist logischerweise ebenfalls ausgeblieben: Kein Weihnachtsbaum hat geleuchtet und einen Slamdunk gab's auch nicht!

Die LinkedIn-Analyse der Schweizer Anwaltskanzleien 2021 von HeadStarterz.

Der Trick funktioniert nur in der LinkedIn-App. Wer LinkedIn über den Internetbrowser am Laptop besuchte, konnte klicken wie wild – es ist nichts passiert (auch kein Like). Die Funktion mit dem Doppelklick kannten wir bis dahin von Instagram. Dort ist der Like via «double tap» schon seit Längerem bekannt.

Viel Aufmerksamkeit auf LinkedIn

Warum diese Effekthascherei? Diese Posts haben den publizierenden Usern viel Aufmerksamkeit generiert. Sie erhielten viele (unfreiwillige) Likes. Der Algorithmus von LinkedIn war begeistert: Posts mit dermassen viel Engagement müssen schliesslich interessant sein. Folglich hat LinkedIn diese Inhalte noch zusätzlich gepusht und weitere Sichtbarkeit gewährt.

Viele dieser Posts gingen viral und sammelten tausende von Likes. Die User waren also plötzlich sichtbar bis weit über die Grenzen ihrer Gefolgschaft auf LinkedIn. Der absolute Marketing-Traum also?

Trotz viel Sichtbarkeit: Nutzloser Social Media Spam

Als Gag zum Start der Einführung dieser Doppelklick-Funktion kann ein solcher Post ja gerade noch witzig sein – aber auch nur, wenn man diese Idee zuerst hatte und die Einbindung in das eigene Kommunikationskonzept entsprechend funktioniert. Darüber hinaus sind solche Posts nicht sinnvoll. Hier ein paar Gründe:

  • Der grossen Reichweite fehlt die Nachhaltigkeit. Der Post hat keinen Inhalt und trägt damit in keiner Weise zur positiven Schärfung einer Expertise bei. Auch wenn man die Urheber:innen dieser Posts ausserhalb ihres Netzwerks sieht, wirklich zur Kenntnis genommen werden sie nicht. Und sie bleiben sicher auch nicht in Erinnerung.
  • Alle, die den Post sehen und schon an anderer Stelle in die Falle getreten sind, werden dem Post sicher keinen Like erteilen.
  • LinkedIn als Business-Plattform wird zusätzlich zugespamt und verliert den Charakter einer informativen Networkingplattform für geschäftliche Inhalte.
  • Viele Personen, die unfreiwillig einen Like hinterlassen haben (ich gehöre auch dazu), haben sich darüber geärgert. Sie fühlen sich ausgetrickst und ausgenutzt. Das ist kein guter Nachgeschmack, den man als publizierende Person auf LinkedIn hinterlassen möchte.

Insbesondere im Legal Marketing, aber auch generell bei der Vermarktung von Professional Services, sind solche Aktivitäten daher nicht zu empfehlen. Man riskiert die eigene Reputation und schadet dem eigenen Branding mehr, als dass man es fördert.

Das Ganze wurde den auch ziemlich schnell kopiert, inflationär genutzt und verlor schon bald seine Wirkung. Heute sind diese Art von Beiträgen zum Glück wieder selten geworden.

Was dich auch noch interessieren könnte: Wie persönlich oder privat soll ich auf LinkedIn posten?

Wie finden wir zum Social Media Marketing Glück?

Im digitalen Marketing helfen uns Social Media Plattformen (bspw. LinkedIn) dabei, unsere Expertise sichtbar zu machen. Durch gezielte Kommunikation gelingt es uns, Vertrauen in diese Expertise zu schaffen. Der Erfolg in den sozialen Medien beruht folglich auf Konsistenz, Häufigkeit und Qualität.

Die LinkedIn-Analyse der Schweizer Anwaltskanzleien 2021 von HeadStarterz.

Wer die eigene Expertise gewinnbringend kommunizieren und vermarkten möchte, sollte sich als hilfreiche, interessante Diskussionspartnerin positionieren. Soziale Medien sind nämlich nicht zufällig so benannt: Das soziale Verhalten auf LinkedIn und Co. basiert auf den gleichen grundsätzlichen Umgangsformen wie das «echte» Leben.

Die Plattform ist eine Chance, um mit anderen in Kontakt zu treten und Themen zu diskutieren. Es ist eine Verpflichtung, anderen zuzuhören und auf deren Fragen einzugehen. Wem es gelingt, ein Konzept zu entwickeln, um sich virtuell als hilfsbereite, interessante Person zu positionieren, wird LinkedIn als wichtiges Werkzeug für Brand Management und Business Development nutzen können.

Gerade bei unserem persönlichen Branding sollten wir schliesslich nichts dem Zufall überlassen und unsere Wahrnehmung im Markt selber steuern!

Wie HeadStarterz helfen kann!

Wir sind LinkedIn-Expert:innen. Wir unterstützen Unternehmen und Professionals bei der Nutzung von LinkedIn. Bei HeadStarterz gibt es alles: Von Team-Schulungen bis zu individuellen Social Media Kommunikationskonzepte. Das Thema interessiert dich? Dann melde dich gerne bei uns!

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