Kanzleiwebseite: Die 5 wichtigsten Bausteine

#DigitalMarketing#Website

19. Nov. 2024 – Tobias Steinemann, Leonard Bahc

Wo suchen deine Klient:innen nach kompetenter Rechtsberatung? Die ersten Anlaufstellen sind das eigene Netzwerk und das Internet. Auf deiner Webseite landen sie früher oder später aber in beiden Fällen. Eine Kanzleiwebseite hat zwei wichtige Funktionen im Marketingprozess: Sie sorgt dafür, dass Klient:innen dich finden und bildet das für den Verkaufsabschluss wichtige Vertrauen.

Webseite als Antreiber des digitalen Kanzleimarketings

Die digitale Vermarktung boomt. Auch im Anwaltsmarketing erfolgt sowohl die initiale Ansprache von Klient:innen als auch die anschliessende Vertrauensbildung zunehmend über digitale Kanäle. Das hat viele Gründe. Einerseits hat sich das Nutzerverhalten in diese Richtung entwickelt. Wir alle informieren uns online und sind über virtuelle Kanäle permanent erreichbar. Andererseits bieten die digitalen Marketingmassnahmen viele Vorteile. Die Aktivitäten lassen sich besser tracken, genauer auf die Zielgruppen ausrichten, besser optimieren und miteinander verbinden.

Das digitale Marketing skaliert und die Wirkung der Massnahmen lässt sich zielgerichtet verbessern.

Im Zentrum der Vermarktung steht dabei die Webseite. Sie ist der Anker, der alle Massnahmen verbindet. Sie sorgt für Sichtbarkeit, generiert Leads, ermöglicht Engagement und schafft Nähe.

Durch eine strukturierte Umsetzung des digitalen Marketings wird die Webseite zu einem informativen und interaktiven Tool, das dich bei Verkaufsabschlüssen unterstützt. 

Die 5 wichtigsten Elemente einer erfolgreichen Kanzleiwebseite

1. Informationsarchitektur und Nutzerführung (UX/UI)

Der Bau einer erfolgreichen Webseite will gut geplant sein. Entscheidend ist, dass die User auf deiner Page die richtigen Informationen an der richtigen Stelle vorfinden und gut durch die Inhalte navigieren können. Dafür braucht es nicht nur eine übersichtliche Navigationsleiste. Moderne Nutzerführung umfasst alle Inhalte: Über die Architektur und Gestaltung deiner Pages, steuerst du das verhalten deiner User. Gutes UX-Design umfasst bspw. folgende Fragen:

  • Wo steigen die User ein (Landing Pages)?
  • Welche Informationen brauchen sie an dieser Stelle?
  • Wo sollen sie als Nächstes hin?
  • Was möchten wir auf den einzelnen Seiten erreichen?
  • Wie werden die Inhalte verlinkt?

Eine saubere Seitenstruktur, verständliche Inhalte, klare Ziele und attraktive Navigationselemente sorgen dafür, dass deine Zielgruppen dich nicht nur finden, sondern auch bei dir bleiben.

Noëmi Wüthrich ist CAS-zertifizierte UX/UI-Designerin der Zürcher Hochschule der Künste (2024).

2. Branding und Design

In der Gestaltung von Webseiten kann man in viele Fallen tappen. Zum Beispiel:

  • Boring: Heute hat niemand mehr Zeit für langweilige Layouts. Das gilt besonders für Webseiten.
  • Over the top: Ja, man kann Webseiten animieren und es ist wichtig, dass sich teilweise etwas bewegt. Anwenden sollte man das aber mit Mass. Wildes Geblinke oder auf LSD bewegte Texte braucht niemand.
  • Einheitsbrei: An Webseiten, die aussehen, wie jede andere, kann sich niemand erinnern. Aber auch hier gilt es, vorsichtig zu sein: Nicht einfach blind etwas anderes machen. 

Der erste Eindruck zählt. Oder wie oft hast du auf der Suche nach einer schönen Bleibe schon ein Hotel gebucht, dessen Webseite dich nicht überzeugt hat? Wo wir Qualität suchen – und das tun wir bei Anwält:innen ganz besonders –, erwarten wir diese Qualität bei jeder Interaktion. Langweilige und unsorgfältige Template-Wüsten sagen ganz bestimmt nicht aus, dass du für hochwertige, individuelle Rechtsberatung stehst. Präsentiere dich online also in einem Look, der dem Level deiner Arbeit entspricht. 

Hier ein paar Tipps:

  • Texte: Web-Writing unterscheidet sich von Rechtsschriften. Was funktioniert: Kurze, aktive, prägnante Wortwahl. Versetze dich in die Schuhe deiner Targets. Texte nur dort, wo sie gebraucht werden und in einer Sprache, die deine Zielgruppe auch versteht.
  • Branding: Steht zu eurer Markenidentität! Das Look + Feel der Page (Typografie, Farben, Bildsprache etc.) sollte sich aus dieser Identity ableiten und kommunizieren, was eure Firma auszeichnet. 
  • Motion: Weniger ist oft mehr. Wichtig ist, dass sich die Interaktion für die User gut anfühlt. 

Modernes Kanzleibranding: Hier gibt's 3 Tipps für starke Marken, die online und offline funktionieren.

3. Content: Inhalte, die anziehen, fesseln und überzeugen

Egal, ob es darum geht, neue Kontakte zu generieren oder bestehende Leads davon zu überzeugen, dass deine Kanzlei die Richtige ist: Im digitalen Marketing geht alles über Content. Die Webseite braucht also verschiedene Inhaltsformate:

  1. Lead Generierung: Es sind deine Blogposts, FAQ und anderen vertiefenden Themen-Inhalte, die bei Google weit vorne in den Suchresultaten auftauchen. Das sind die Inhalte, die für dich laufend und ohne Zusatzaufwand neue Kontakte generieren.
  2. Offer Infos: Personenprofile und Leistungsbeschriebe (bspw. Rechtsgebiete) zeigen, was deine Kanzlei anbietet und kommunizieren eure Positionierung. Diese Infos konsultieren User, die deine Kanzlei gefunden haben und mehr erfahren möchten.
  3. Kontaktangaben: Wer die Webseite gefunden hat (1.) und durch die Informationen zum Angebot überzeugt wurde (2.), braucht easy-to-find Kontaktangaben.

Die Inhalte zur Lead Generierung ermöglichen es dir, den Traffic auf deine Webseite präzise zu steuern. Je nach Inhalt, den du publizierst, werden dich andere User finden. Beispiel: Schreibst du einen Blogpost mit dem Titel «So werden Sie Ihre Mieter:innen einfach los!» werden dich eher Vermieter:innen finden. Möchtest du liefer für Mieter:innen streiten, dann wäre der Titel «5 Tipps: So wehren Sie sich erfolgreich gegen die Kündigung Ihrer Wohnung» vermutlich besser.

Wenn du deine Inhalte auf den Prüfstand stellen möchtest, frage dich: 

  1. Würden potentielle Klient:innen in den Google-Suchresultaten auf diesen Blogtitel klicken? 🍯🐝
  2. Ist der Text spannend und gut lesbar, sodass User gefesselt werden und sich weiter informieren möchten? 🍿🍿
  3. Sind die weiterführenden Informationen so überzeugend, dass potentielle Klient:innen weiter mit deiner Kanzlei in Kontakt bleiben wollen? 🤝🤝

Note: Nur in den seltensten Fällen werden sich Klient:innen direkt beim ersten Webseitenbesuch bei dir melden. Wichtig ist, dass sie kommen und etwas mitnehmen – auch wenn es nur dein Branding in ihrem Unterbewusstsein ist. Dort knüpfst du bei der nächsten Interaktion an. Und so spannt sich Schritt für Schritt ein Netz...

4. Technologie: Basics und SEO

Bei den technischen Basics gibt es keine Entschuldigungen mehr. Webseiten müssen schnell laden und auf allen Endgeräten gut dargestellt werden. Die Grundlagen des Webdesigns sind die Voraussetzung dafür, dass deine Kanzlei in den Google Suchresultaten und bei ChatGPT gefunden wird. Ob eure Webseite diese Standards erfüllt, lässt sich einfach prüfen.

Dafür musst du kein:e Entwickler:in sein: 5 Tipps für einen umfassenden Webseiten-Audit gibt es hier:

Darüber hinaus gibt es natürlich weitere Punkte zu beachten. Die Optimierung der Sichtbarkeit deiner Webseite (früher: SEO) ist eine laufende Aufgabe. Du solltest dich immer wieder fragen:

  • Wonach suchen meine Klient:innen?
  • Welche Inhalte bieten wir bereits, die diese Bedürfnisse bedienen?
  • Welchen Content sollten wir ergänzen?
  • Wie können wir bestehende Inhalte weiter verbessern, um diese bei Google und ChatGPT weiter nach vorne zu bringen?

Zudem solltest du auch das «Housekeeping» nicht vergessen und regelmässig ein Auge auf die technischen Basics haben. Hier gibt es immer wieder kleinere Arbeiten, wie bspw. die Entfernung von kaputten Links.

Das Klettern in den Rankings geht nicht über Nacht. Das Ganze ist ein Marathon, kein Sprint.

Fazit: Die Kanzlei-Website als digitaler Honigtopf und virtuelles Vertrauensversprechen

Im digitalen Marketing sind Firmen ohne funktionierende Webseite hoffnungslos verloren. Kanzleien, die die wichtigsten Punkte richtig umsetzen, sind im Kampf um die digitale Aufmerksamkeit der Zielgruppen im Vorteil. Diese Zutaten bestimmen den Erfolg deiner Webseite:

  • Informationsarchitektur und Nutzerführung
  • Branding und Design
  • Content für alle Bedürfnisse
  • Technische Basics und SEO
  • Laufende Analyse und Optimierung

Klingt nach viel Arbeit? Ja, das ist es. Aber: Wenn du das richtig machst, arbeitet deine Webseite für dich. Sie macht dein Marketing mit einem Return, der das Investment allemal rechtfertigt.

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