LinkedIn Performance Tracking: Auf diese Kennzahlen solltest du achten
15. Jan. 2025 – Tobias Steinemann
Die LinkedIn-Kennzahlen ermöglichen die Analyse der Performance und die Vornahme von Optimierungen vornehmen. Das verbessert den Return des LinkedIn-Investments. Aber: Welche dieser Kennzahlen sind relevant? In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Entwicklung Plattformen und analysieren die wichtigsten LinkedIn-Kennzahlen auf LinkedIn.
Von Freunden zu Algorithmen: Ein Social Media Paradigmenwechsel
Um die LinkedIn-Kennzahlen richtig nutzen zu können, ist es wichtig, die Entwicklung der Funktionsweise der Verbreitung von Inhalten auf Social Media zu verstehen. Diese lässt sich grob in drei «Zeitalter» unterteilen:
1. Zeitalter: Meine Freund:innen und ich
Facebook hat uns ermöglicht, grenzenlos digitale Freundschaften zu schliessen. Auch bei LinkedIn müssen für eine «Connection» beide User zustimmen. Oft ist die digitale Verbindung das Abbild einer im realen Leben bestehenden Freundschaft oder Geschäftsbeziehung. Die Regel war simpel: In deinem Feed siehst du Inhalte deiner «Connections» sowie Posts, die von diesen gelikt wurden.
Massgebend für die Verbreitung der Inhalte waren die Verbindungen zwischen Personen.
Wichtige LinkedIn-Kennzahlen in diesem Zeitalter:
- Anzahl «Connections»
- Anzahl Engagement (Likes etc.)
- Profilaufrufe
2. Zeitalter: Meine Freund:innen, meine Follower und ich
Instagram hat das starre Konzept der gegenseitigen Verbindungen aufgeweicht. Analog dazu können User heute auch bei LinkedIn einseitig einem Profil folgen und so ohne gegenseitige Verbindung dessen Inhalte abonnieren.
Das ermöglicht eine inhaltliche Priorisierung interessanter Profile – unabhängig von realen Verbindungen.
Wichtige LinkedIn-Kennzahlen in diesem Zeitalter:
- Anzahl Follower
- Anzahl Connections
- Anzahl Engagement (Likes etc.)
- Content Views
3. Zeitalter: Der Algorithmus und ich
Wir können längst nicht mehr alle Inhalte, die in unserem LinkedIn-Netzwerk gepostet werden, zur Kenntnis nehmen.
Hier kommt der Algorithmus ins Spiel. Dieser kennt unsere Interessen und wählt darauf basierend die uns angezeigten Inhalte aus. Der relevante Content soll den LinkedIn-Besuch spannend machen und uns möglichst lange auf der Plattform halten.
Das «WAS» (Inhalt) wird wichtiger als das «WER» (Urheber:in).
Damit rückt das Prinzip der «Connection» und der «Follower» in den Hintergrund. Wer bspw. auf Instagram Reels anschaut, wird dort mit Content gefüttert, der nichts mehr mit Profilen zu tun hat, denen man folgt. Die angezeigten Reels werden ausschliesslich nach antizipierten Interessen ausgewählt. Auch auf LinkedIn sind solche Tendenzen deutlich sichtbar
Connections und Follower bleiben auf LinkedIn trotzdem wichtig. Die Nähe zwischen dir und anderen Personen sowie der Umfang der gegenseitigen Interaktion fliessen in den Algorithmus mit ein.
Massgebend für die Verbreitung von Inhalten sind die vom Algorithmus erkannten Interessen.
Wichtige LinkedIn-Kennzahlen in diesem Zeitalter:
- Reichweite: Anzahl Impressions
- Anzahl Views
- Engagement (Likes etc.)
- Follower
- Connections
Zwischenfazit
- Social Media haben sich von Personen-Netzwerken zu interessenbasierten Content-Plattformen entwickelt.
- WAS ist wichtiger als WER: Erfolgreich ist, wer mit konkreten Inhalten die Zielgruppen auf sich aufmerksam macht deren Interessen weckt.
- LinkedIn ermöglicht damit die Erreichbarkeit von Zielpersonen ausserhalb deines bestehenden Netzwerks.
- Umfang und Präzision: Der Erfolg der Social Media Kommunikation bemisst sich an der Reichweite innerhalb der richtigen Zielgruppe.
Die wichtigsten Kennzahlen auf LinkedIn
1. Likes: Die wichtigste Kennzahl… Oder?
Wie gesehen: «Historisch» gesehen, waren Likes der Trigger dafür, dass der eigene Content über das eigene Netzwerk hinaus geteilt wird. Auch heute messen viele bei der Analyse den Likes eine grosse Bedeutung zu.
Natürlich sind Likes, Kommentare und Shares auch heute noch wichtig, weil sie den Algorithmus anregen, deinen Content mehr Usern anzuzeigen. Aber Vorsicht: Likes allein sagen wenig über die tatsächliche Wirkung deines Beitrags aus. Heute sind die Algorithmen viel schlauer. LinkedIn analysiert, wie viele User sich deinen Beitrag tatsächlich anschauen.
- Wie viele User klicken auf das Bild?
- Wie viele User klicken auf den «Mehr»-Link im Text, um den ganzen Text zu lesen?
- Wie viele User kommentieren?
- etc.
Ein Beispiel: Ein Beitrag mit 100 Likes, aber keiner weiteren Interaktion (z. B. Kommentaren) bringt in vielen Fällen weniger Sichtbarkeit als einer mit 20 Likes und 10 Kommentaren.
Tipp: Analysiere die Likes deiner Posts. Sie zeigen der Plattform, das deine Inhalte beliebt sind. Wichtiger sind aber die Massnahmen, die die Reichweite deiner Posts steigern.
2. Reichweite und Impressions
Da Inhalte stark interessensbasiert an User ausgespielt werden, ist die Reichweite eine der wichtigsten LinkedIn-Kennzahl.
Hier musst du zwischen «Impressions» und den «erreichten Personen» unterscheiden. Eine Impression wird gezählt, wenn sich ein User deinen Content anschaut. Da Inhalte oft auch mehrfach angeschaut werden, ist die Zahl der Impressionen natürlich höher als die Zahl der erreichten Personen.
Um die Reichweite zu steigern, solltest du Folgendes beachten:
- Gute (=professionelle!) Visuals steigern die Wahrnehmung und Wiedererkennung
- «Catch-Phrase»: Starte deine Posts mit einer prägnanten Einleitung, die User dazu anregt, den ganzen Post zu lesen.
- Kommentare sind wichtig: Kontroverse Themen, interessante Fragen und andere Techniken regen zum Kommentieren an.
- Erwähnungen: Verlinke die Profile relevanter (!) User im Beitrag.
- Speed: Je schneller du Interaktionen mit deinem Beitrag generieren kannst, desto besser. Die erste Stunde nach dem Posten ist entscheidend für den Erfolg.
Die Geschichte der «Double Tap Trap»: Qualität vor Quantität auch bei der Reichweite!
3. Connections und Follower
Entscheidender als die Anzahl deiner Connections ist deren Qualität. Es bringt dir nichts, wenn du 5’000 LinkedIn-Follower sammelst, die von deinen Botschaften nicht profitieren. Sie werden deinen Content ignorieren und dir damit keinen Mehrwert bringen. Baue ein Netzwerk aus interessanten Partner:innen und relevanten Targets auf.
Tipp: Kappe die Verbindung zu Usern, deren Inhalte dich nicht interessieren.
Du musst diese nicht löschen, sondern kannst sie «entfolgen». Davon bekommen sie nichts mit und dein Feed bleibt relevant für dich!
Die Anzahl deiner Follower ist ebenfalls eine spannende Kennzahl. Folgen dir User, mit denen du keine «Connection» hast, ist das ein Anzeichen dafür, dass sich deine Inhalte über dein Netzwerk verteilen und dein Content als spannend («folgenswert») wahrgenommen wird.
Hinweis: Für gewisse Aktionen brauchst du die «Connection» weiterhin.
Du kannst bspw. nur deine «Connections» einladen, einem Unternehmensprofil zu folgen oder an einem Event teilzunehmen. Follower aus deiner Kernzielgruppe daher also ruhig weiterhin in eine solidere Connection entwickeln.
4. Engagement Rate
Die Engagement Rate ist eine wichtige Kennzahl, um den Erfolg deiner Beiträge zu messen. Sie wird berechnet, indem du die Reichweite eines Posts durch die Anzahl der Interaktionen (bspw. Likes, Kommentare, Shares) teilst.
Beispiel: Wenn dein Beitrag 500 Personen erreicht und 50 Interaktionen hat, liegt deine Engagement Rate bei 10%. Eine hohe Rate zeigt, dass dein Content gut ankommt.
5. Follower Demographics
Weisst du, wer dir folgt und deinen Content anschaut? LinkedIn zeigt dir die Demografie deiner Follower an: Branche, Standort, Position. Wir nutzen diese Angaben als «sanity check» als qualitative Kontrolle, ob wir die richtigen Personen erreichen.
6. Analytics der Unternehmensprofile
Die Analyse der Aktivitäten der Unternehmensprofile auf LinkedIn unterscheidet sich leicht von den Personenprofilen. Im Detail ist darauf in einem separaten Post einzugehen.
Ein spannendes Feature ist dort jedoch der Vergleich mit Profilen der Konkurrenz. LinkedIn gibt uns für einen bestimmten Zeitraum an, wie oft diese posten, wie viel Engagement sie generieren und wie viele neue Follower die Profile generiert haben.
Damit lässt sich die Performance der Inhalte, das Wachstum der Profile und die Regelmässigkeit der Posts gut vergleichen.
Zum Beispiel lassen sich die LinkedIn-Aktivitäten der grössten Anwaltskanzleien der Schweiz vergleichen.
Fazit: Verstehe die Zahlen – und handle danach
Die Performance auf LinkedIn zu analysieren, ist heute weitaus komplexer, als einfach die Likes zu zählen. Die verschiedenen Kennzahlen erlauben uns, präzisere Optimierungen vorzunehmen. Aus quantitativer Hinsicht ist die Reichweite deiner Kommunikation die wichtigste Kennzahl. Dabei solltest du zwei Dinge nicht vergessen:
- Äpfel und Birnen: Vergleiche mit anderen können dich in die Irre führen. Nicht alle verfolgen die gleichen Strategien und Zielgruppen.
- Qualität: Steigere die Reichweite innerhalb deiner Zielgruppe. Viele Impressionen bei irrelevanten Personen bringen dir nichts.
Und natürlich gilt: Kennzahlen sind nur so gut wie deine Interpretation derselben sowie die Entscheidungen, die du auf ihrer Basis triffst. Nutze sie, um zu verstehen, was auf LinkedIn für dich funktioniert – und was nicht.