Anwaltsmarketing: Häufige Fehler und wie du sie vermeidest
8. Juli 2024 – Tobias Steinemann
Viel Geld investiert und trotzdem gefrustet. So geht es vielen Anwält:innen im Marketing. Es gehört dazu, Fehler zu machen. Wichtig ist, diese zu erkennen und gekonnt zu eliminieren. In diesem Artikel widmen wir uns typischen Marketingfehlern und erläutern, wie man damit umgehen kann.
Vernachlässigtes Branding
Anwaltkanzleien treten oft immer noch sehr generisch auf. Sie verstecken sich hinter einem zurückhaltenden Branding, weil sie unbedingt vermeiden wollen, zu stark aufzufallen. Sie verlieren ihre Sichtbarkeit, ihre Identität. Klient:innen und Talente haben keine Chance, sich nachhaltig an diese Kanzleien zu erinnern. Der Auftritt verschwindet im Einheitsbrei.
Lösung: Entwickle den Mut, das Projekt anzugehen. Ein Re-Branding baut auf dem Erreichten auf und macht deine Marke frisch. Nur mit einem starken Brand zahlt deine Kommunikation auch in euer Business Development ein. Damit steigerst du den Return on Investment der Massnahmen im Legal Marketing.
Mehr erfahren: Wann ist es Zeit für ein Re-Branding?
Unklare Positionierung und Zielgruppenansprache
Eine unklare Positionierung führt meist zu einer unspezifischen Zielgruppenansprache. Wenn die Kanzlei mit ihren Blogposts, Social Media Kanälen und Events selbst nicht so genau weiss, an wen sich diese richten, wird sich auch die Zielgruppe nicht angesprochen fühlen. Viel Investment in Marketing, wenig Ertrag.
Lösung: Definiere deine Positionierung klar und hebe deine Expertise und Spezialisierung hervor. Identifiziere deine Zielgruppe genau und entwickle Marketingbotschaften, die auf ihre Bedürfnisse und Anforderungen zugeschnitten sind.
Schlechte Online-Präsenz
Die Webseite ist längst das wichtigste Marketing-Puzzleteil geworden. Kanzleien und Anwält:innen geben gerne an, dass sie nach wie vor hauptsächlich über Empfehlungen akquirieren. Das mag sein. Trotzdem waren auch all die Personen, die eine Empfehlung erhalten haben, zuerst auf der Kanzleiwebseite. Hier kann nach wie vor einiges schief laufen. Schlechte Webseiten können Targets heute schnell abschrecken – oder andere sogar davon abhalten, eine Empfehlung auszusprechen!
Wie oft buchst du ein Hotel oder ein Restaurant, das eine schlechte Webseite hat?
Lösung: Investiere in eine moderne und benutzerfreundliche Webseite. Zeige was du kannst, wähle ein ansprechendes Design, optimiere die Page für Suchmaschinen.
Fehlende Strategie und Erfolgskontrolle
Das Fehlen einer klaren Marketingstrategie und einer systematischen Erfolgskontrolle führt zu hohen Kosten. Die Ressourcen werden ineffizient eingesetzt. Oft bedeutet das, dass sich auch (Senior) Partner mit Details in der Kommunikation auseinander setzen müssen. Da kommen schnell ein paar teure Stunden zusammen... Zudem: Ohne eine regelmässige Analyse der Massnahmen bleibt deren Erfolg ungewiss. Dadurch verpasst die Kanzlei Chancen zur Verbesserung des Marketingerfolgs.
Lösung: Struktur und Planung bringt Klarheit. Das beschleunigt die Umsetzung der Kommunikationsmassnahmen. Es steigert die Effizienz und die Effektivität. Entwickle eine klare Marketingstrategie mit definierten Zielen und Aktionsplänen. Überwache regelmässig die Leistung der Marketingaktivitäten und analysiere die Ergebnisse, um durch Anpassungen den Erfolg zu maximieren.
Mangelnde Nutzung von Content-Marketing
Kein oder kaum Content-Marketing? Eine verpasste Chance! Potenzielle Klient:innen suchen heute online nach Informationen und Lösungen. Wer auf Content-Marketing verzichtet, verunmöglicht den eigenen Zielgruppen im Internet auf die eigene Kanzlei zu treffen.
Lösung: Durch die Bereitstellung von wertvollem Content wie Blog-Artikel, Videos oder Leitfäden finden deine Zielgruppen dich online. Sie erkennen deine Expertise und bauen Vertrauen auf. Investiere Zeit in die Erstellung von hochwertigem Content, der die Bedürfnisse und Fragen der Zielgruppe anspricht. Nutze die verfügbaren Kanäle, um die Reichweite zu steigern.
Mehr erfahren: 8 besonders effektive Marketing-Techniken für Kanzleien!
Fehlende Integration von Online- und Offline-Marketing
Wir sehen es oft: Die Weihnachtskarte sieht komplett anders aus als die Power Point Slides. Das LinkedIn-Profil passt zu keinem der beiden und in der E-Mail-Signatur hat sich nochmals jemand anderes verwirklicht. Wie sollen das die Zielgruppen zusammenbringen? Auch hier sorgt die inkonsequente Anwendung des Branding (meist aufgrund einer fehlenden Branding-Strategie!) für viel Streuverlust. Das investierte Geld in diese Kommunikationsträger bringt nicht den zu erwartenden Return.
Auch inhaltlich sind die Kanäle oft nicht konsequent bewirtschaftet. Die Positionierung verschwimmt. Statt die Zielgruppen klar anzusprechen, sind alle verwirrt und niemand fühlt sich abgeholt.
Lösung: Verknüpfe die beiden Welten. Design, Inhalte und Planung sollten zentral gesteuert werden – zumindest auf einem strategischen Level. Es hilft, wenn man sich an den Zielgruppen orientiert und beim Legal Marketing in Kampagnen denkt.
Vernachlässigung des Relationship Marketings
Kanzleien fokussieren sich gerne darauf, neue Klient:innen zu gewinnen. Dabei geht die Pflege der bestehenden Kundschaft oft vergessen. Ein Problem liegt teilweise in den Entschädigungsmodellen, die die Akquise von neuen Klient:innen viel stärker belohnen als den Verkauf von zusätzlichen Projekten an bestehende Kontakte. Wie in jeder Branche gilt auch im Rechtsmarkt: Es ist teurer, neue Mandate zu gewinnen, als bestehende Klient:innen zu halten und ihren Umsatz zu steigern.
Lösung: Pflege eine enge Beziehung zu bestehenden Kontakten. Investiere Zeit in Kundenservice und -bindung. Klient:innen, die von deinem Einsatz richtig begeistert sind, kommen nicht nur zurück, sondern empfehlen dich auch weiter – priceless! Als Partner:in deiner Kanzlei solltest du zudem das Entschädigungsmodell hinterfragen. Allenfalls lohnt es sich, dieses zugunsten des Client Relationship Managements zu ändern.
Fazit
Die Vermeidung von Fehlern im Legal Marketing ist entscheidend, um kostspielige Konsequenzen zu vermeiden. Dazu gehört eine klare Positionierung und Zielgruppenansprache, eine starke Online-Präsenz, Konsistenz sowie eine gut durchdachte Strategie und Erfolgskontrolle.